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Darf ich als Arzt überhaupt Marketing betreiben und was sollte ich beachten? Was dürfen Ärzte unternehmen, um neue Patienten für sich zu gewinnen? Wie betreibe ich erfolgreiches Marketing für Ärzte, ohne als aufdringlich oder unprofessionell wahrgenommen zu werden?
Dies sind die Fragen, mit denen sich jeder Arzt und/oder Praxis beschäftigen muss, um für sich die optimale Marketingstrategie zu definieren.
Aus meiner persönlichen Sicht sollte jeder Arzt, welcher sich über geeignete Marketing Massnahmen informiert, das Thema Inbound Marketing für Ärzte in Betracht ziehen und sich intensiv damit auseinandersetzen. Inbound Marketing bietet Ärzten die Möglichkeit, die potentiellen Neukunden und Patienten auf einer informellen und sachlichen Ebene abzuholen - ohne aufdringlich zu wirken.
Warum ist Inbound Marketing für Ärzte so effektiv und gern gesehen?
Denke einmal darüber nach, wie Menschen vorgehen, wenn sie Fragen zu einem gesundheitlichen Problem haben.
Laut einer Schweizer Studie des Institutes GFS aus dem Jahr 2015 recherchieren rund 40 Prozent der Patienten vor dem Besuch bei einem Spezialisten nach Symptomen, Behandlungen oder Krankheiten im Internet. Tendenz steigend.
In Deutschland sind diese Zahlen noch einiges höher angesiedelt, rund drei Viertel (73 %) der deutschen Bevölkerung mit gesundheitlichen Problemen gibt an, sich vor einer ärztlichen Untersuchung online zu informieren und aktiv Recherche zu betreiben.
Nur, wie sehr vertraust du den Angaben von Dr. Google?
Jeder, der Internetrecherche betreibt, kennt das Problem.
Man sucht nach möglichen Ursachen für auftretende Bauchschmerzen und landet schlussendlich bei der Erkenntnis, es könnte ein ernstzunehmender Tumor oder Schlimmeres sein -, obwohl einem nur das Fast Food aus der Mittagspause schwer aufliegt.
Die meisten würden es vorziehen, die benötigten Informationen direkt von einer Praxis oder einem Facharzt beziehen zu können.
Hier kommt das Thema Inbound Marketing für Ärzte wieder auf.
Inbound Marketing ermöglicht es den Praxen, die Aufmerksamkeit derjenigen auf sich zu lenken, die aufgrund eines gesundheitlichen Problems Informationen im Internet suchen – durch sachliche, kompetente, nützliche Inhalte. Auf diese Weise betreibt man Marketing für die Praxis und stärkt zugleich das Vertrauen der Leserschaft.
Nachdem du nun weisst, dass du deine potenziellen Kunden (Patienten) mit wertvollen Inhalten ansprechen musst, willst du auch, dass diese hart erarbeiteten Inhalte konsumiert werden. Dies gelingt jedoch nur, wenn deine Website nach dem Inbound Ready Grundsatz aufgebaut ist.
Folgende Punkte machen eine Inbound Ready Webseite für Ärzte aus:
Erlaubte Inhalte:
Eine Website gilt als Werbung! Deshalb sind die entsprechenden rechtlichen Vorgaben zu beachten.
Impressum: Laut den Vorschriften des Telemediengesetzes musst du eine Rubrik “Impressum” auf deiner Webseite zur Verfügung stellen. Dieses muss einfach auffindbar sein und folgende Inhalte vorweisen:
Fazit:
Stelle für deine Website-Besucher einen optisch ansprechenden und vor allem einfach zu navigierenden Online-Auftritt bereit. Mache dir bewusst, dass nicht alle deine Kunden im gleichen Masse internetaffin sind. Überzeuge sie durch sachliche, informative Inhalte und helfe deinen potentiellen Patienten dadurch weiter. Schaffe Vertrauen durch die Beantwortung oft gesuchter Fragestellungen und gestalte die Kontaktaufnahme für deine Patienten so einfach wie möglich.
Analyse des Suchverhaltens
Um herauszufinden, wie die Patienten, welche du ansprechen möchtest, sich bei der Recherche verhalten nach welchen Keywords sie suchen, lässt es sich nicht umgehen, eine detaillierte Analyse der Keywords oder Keyword-Phrasen (Long Tail Keywords) zu erstellen.
Ein nützliches und hilfreiches Tool, um einen Einblick zu erhalten, nach welchen Begriffen Personen recherchieren und was sie dazu in der Google Suchmaschine eingeben ist Answer the Public. Damit kannst du zusätzlich wichtige Inputs zu Content-Ideen generieren. Schaue, nach welchen Fragen die Patienten im Netz suchen und zu welchen Themen es noch wenige informative Inhalte gibt. Dann verfasse Webtexte und Artikel, welche diese Zielgruppe ansprechen und ihre Fragen beantworten. Wer es noch professioneller angehen möchte, erstellt sogenannte “Buyer Personas”. Im Gegensatz zur Zielgruppe wird bei der Buyer Persona dein idealer Patient in Form einer halbfiktiven Person exakt charakterisiert und beschrieben, inklusive seiner Probleme und Bedürfnisse. Die Buyer Persona ist diejenige erdachte Person, für die sich das Leistungsangebot deiner Praxis perfekt eignet.
Keywords
Damit deine Inhalte zu fachspezifischen Problemen auch bei der organischen Suche von Google gefunden (organisch = unbezahlt) und top gerankt werden, solltest du ermitteln, welche Keywords und Synonyme in deinen Texten und Beiträgen verwendet werden sollen, damit du deinen Content darauf ausrichten und optimieren kannst.
Verwende Keywords, welche eine geringe Konkurrenz aufweisen, notiere ausserdem Synonyme für das gewählte Keyword und setze diese bei der Texterstellung zusätzlich ein. Der Algorithmus von Google erkennt dies und belohnt dich dafür mit einem guten Ranking. Keyword-Spamming, also die zu häufige Verwendung des Keywords, wird heute teils mit einem Penaltys bestraft. Versuche deshalb, relevanten Content zu produzieren und die selektierten Keywords natürlich einzusetzen, statt die Keywords so oft wie möglich im Text unterzubringen. Versuche, ein Long Tail Keyword im Titel der Webseite bzw. des Artikels einzubauen.
Dies ist eine Phrase oder Zusammenstellung mehrerer zusammenhängender Wörter (Long Tail Keyword), welche du durch Answer the Public ausfindig gemacht hast und von einer grossen Menge von Hilfesuchenden recherchiert wird. Ein Beispiel: Inbound Marketing für Ärzte.
Nun besteht die Kunst darin, um die ermittelten Keywords herum den Content zu schaffen und trotz der keyword-technischen Vorgaben einen sauberen und lesenswerten Text bzw. Artikel zu produzieren.
Die Möglichkeiten, als Arzt Werbung zu betreiben, haben sich erst in den letzten Jahren massgeblich verändert. Heutzutage ist es den Ärzten erlaubt, für ihre Praxis oder sich selbst Werbung zu schalten, jedoch nur unter Berücksichtigung der folgenden Einschränkungen durch das Heilmittelwerbegesetz (HWG), das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und des Telemediengesetzes (TMG).
Paid Ads (Google Anzeigen)
Werbung für die eigene Webseite ist erlaubt, der Inhalt darf aber nicht werblich wirken und sollte informativ und neutral (keine Alleinstellung) verfasst sein, ausser man kann belegen, dass man selbst der Gründer oder Pionier einer ganz speziellen Methode oder Fachdisziplin ist.
Folgendes muss bei einer Anzeige eingehalten werden:
Newsletter
Ein Newsletter darf versendet werden, aber nur mit der Einwilligung des Adressaten und unter Einhaltung dieser Punkte:
Soziale Netzwerke
Für die Präsenz auf Facebook, Twitter, Google+, Google Places gilt:
YouTube
Videos auf Youtube sind erlaubt, folgende Punkte sollten jedoch beachtet werden:
Bewertungsplattformen
Arztbewertungsportale wie jameda.de geben Patienten die Möglichkeit, Ärzte zu bewerten und Meinungen über die medizinische Leistung zu äussern. Die Portale bieten Ärzten eine erlaubte Form der Werbung an, um sich auf den Plattformen in hervorgehobener Weise zu präsentieren. Praxisinhaber sollten sich der Bedeutung von Google und eventuellen Nachfolgern, die die lokale Suche hierzulande dominieren, immer bewusst sein.
50 % der Recherchen bezüglich Arztwahl und lokaler Suche nach Spezialisten laufen heutzutage bereits über Google.
Mit einem Blog, der auf die Inbound Methodik aufbaut, kannst du als Arzt potenziellen Kunden bzw. Patienten genau diejenigen Information bereitstellen, die ihre Probleme aufgreifen und Lösungsansätze aufzeigen. Dabei kannst du deine Behandlungsmethoden oder Leistungen präsentieren.
Aus Sicht von SEO (Search Engine Optimization) ist ein Blog die effektivste Variante, um gezielt rund um wichtige Themenbereiche Inhalte zu verfassen und die eigene Visibilität im Web deutlich zu erhöhen.
Gerade für Nischenbereiche ist eine Blogging-Plattform ein Muss, um die Nische für sich zu beanspruchen und sich als Thought Leader im gewählten Tätigkeitsfeld zu etablieren.
Potentiale des Bloggings
Mit einem eigenen Blog können Ärzte in einem ersten Schritt bei den Patienten Aufklärung betreiben. Die Interessenten werden mit den benötigten Informationen und hilfreichen Insides beliefert. (Awareness Phase)
In einem nachfolgenden Schritt können neue Techniken und Verfahren vorgestellt werden, welche bei den angesprochenen Zielgruppen noch nicht oder nur wenig bekannt sind. Die Beiträge werden dazu genutzt, den Leser auf diverse Behandlungsmethoden aufmerksam zu machen, ihm die nötigen Informationen dazu bereitzustellen und ihm dadurch einen Mehrwert zu bieten, der seine Entscheidung positiv beeinflusst. (Consideration Phase)
Im dritten Schritt kann man dem Interessenten (subtil) klar machen, warum er sich für einen Termin bzw. eine Behandlung bei der jeweiligen Praxis bzw. dem Arzt entscheiden sollte und was die Praxis bzw. den Arzt zum idealen Ansprechpartner hinsichtlich der evaluierten Lösung macht. (Decision Phase)
Im vierten Schritt solltest du dafür sorgen, dass deine Patienten zu Fürsprechern für dich bzw. deine Praxis werden. Pflege die Patientenbeziehung durch geeignete Inhalte, eine telefonische Nachbetreuung oder ähnliches. Die Patienten werden es dir mit Empfehlungen und guten Referenzen danken. (Delight Phase)
Wie man sieht, kann ein eigener Blog sehr hilfreich sein: In diversen Fachgebieten lassen sich mögliche Fragestellungen von Patienten beantworten, wodurch das Vertrauen beim Gegenüber gefördert wird. Ein Arzt oder eine Praxis hebt sich durch einen eigenen Blog von der Masse ab und generiert durch suchmaschinenoptimierte Blogbeiträge zusätzlichen Traffic auf die eigene Homepage.
Verbreite deinen hilfreichen Content über die diversen Social Media Kanäle, um so viele Personen wie möglich zu erreichen und deine Kompetenz auf deinem Fachgebiet zu beweisen.
Anfangen zu Bloggen!
Eine gute Content Marketing Strategie ist zu 100% auf die Zielgruppe bzw. Buyer Persona ausgerichtet. Sie orientiert sich an den Bedürfnissen, Problemen, Herausforderungen oder Themen, die die Nutzer bei ihrer Recherche beeinflussen.
Besonders die Blogposts sollten thematisch präzise auf die Probleme und Herausforderungen die anvisierte Leserschaft eingehen und ihr einen Mehrwert bieten (z.B. Hilfestellung, Aufklärung, Information).
Ein wichtiger Punkt ist, wie du deine Leser ansprichst. Du musst sie mit deinem Inhalt erreichen - durch einen eigenen, wiedererkennbaren und authentischen Sprach- und Schreibstil. Dieser sollte zu dir und deiner Positionierung passen. Schreibe deinen Content nicht werblich, sondern informativ und empathisch.
Inbound Marketing ist für alle Ärzte und Praxen eine äusserst empfehlenswerte Strategie. Durch die schrittweise Begleitung der potentiellen Kundschaft bzw. Patienten durch die 4 Stufen der Buyers Journey und die Anpassung des Contents an die unterschiedlichen Phasen, in welchen sie sich befinden (Awareness, Consideration, Decision, Delight), können die Patienten zielgenau angesprochen und mit den benötigten Informationen versorgt werden.
Mit Inbound Marketing für Ärzte lassen sich Hilfesuchende zu Interessenten, Interessenten zu Patienten und Patienten zu Promotern machen. Diese Promotoren kommunizieren ihre guten Erfahrungen, bestätigen deine Kompetenz als Spezialist in einem Fachbereich und empfehlen dich weiter, sei dies mündlich oder über eine der gängigen Bewertungsplattformen.
Die Erstellung von nützlichem Content - und darauf zielt Inbound Marketing für Ärzte ab - entpuppt sich für Praxen als enormer Pluspunkt, da potentielle Patienten im Internet nach informativem und hilfreichem Content zu gesundheitlichen Themen suchen und du durch relevante Inhalte auf dich aufmerksam machen und eine Vertrauensbasis schaffen kannst.
Möchtest auch du von den Vorzügen des Inbound Marketing für Ärzte profitieren? Dann melde dich bei uns und lass dich von der Dynamik der Inbound Methode anstecken.
Ben Klein | 13 Jun 2019
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